Franziska Golz – deutsche Meisterin im Laser Radial
Ein spannender Titelkampf
In der Woche vom 30.09.-03.10.2010 fand in Hamburg auf der Außenalster die Deutsche Meisterschaft der Laser Standards und Laser Radials statt. In einem sehr übersichtlichen Feld von 19 Schiffen konnte ich nach 5 Jahren, den Titel wieder erkämpfen.
In vier Tagen segelten wir 13 Rennen, mit den wohl schwierigsten Bedingungen die es nur geben kann. Wer die Alster kennt, weiß wovon ich rede. Das letzte mal segelte ich vor 13 Jahren im Optimisten auf der Alster. Als ich nun letzte Woche in Hamburg anreiste wusste ich, dass Sie klein ist aber irgendwie hatte ich Sie doch größer in Erinnerung behalten. Da könnte man genauso gut in Schwerin auf dem Pfaffenteich segeln, dachte ich.
Wir segelten Up and Downs, die etwa 35 min dauerten. Im Vergleich zu anderen Events bedeutend kürzer aber vom Kopf her enorm anstrengend. Die ständig drehenden Winde und teilweise kaum vorhersehbaren Windfelder die plötzlich aus dem nichts kamen, erforderten eine extrem hohe Aufmerksamkeit. Ständig ging der Blick nach vorne oder hinten. Innerhalb weniger Sekunden konnte sich das Blatt wenden und man stand plötzlich im nichts, während andere vielleicht nur 3 Bootslängen über oder unterhalb einfach an einem vorbei glitten.
Nach 12 Rennen segelten wir das berüchtigte Medal Race, wo noch einmal die besten 10 gegen einander antraten. Ich lag einen Punkt hinter Lisa Fasselt und 10 Punkte vor Anke Helbig. Wenn ich gewinnen wollte, musste ich also vor Lisa ins Ziel einlaufen und durfte nicht mehr als 3 Boote zwischen mir und Anke haben, falls sie vor mir ins Ziel segeln würde.
Ich startete in Lee von Anke die sich relativ schnell auf die rechte Seite schlug und sauber die Dreher aussegelte. Ich wäre nur zu gerne mitgegangen, doch leider hinderte mich Lisa am Wenden und wir segelten auf die linke Seite der Kreuz. Ein ziemlich großer Fehler aber ich konnte in diesem Moment nichts anderes machen. Anke die mit frischem Wind und einer schönen Rechtsdrehung nun allen davon fuhr rundete die erste Marke als erste. Lisa und ich an 8. und 9. Position. So konnte ich den Titel nicht gewinnen. Auf der zweiten Kreuz, fand ich wieder meinen eigenen Weg und segelte die Dreher sauber aus und rundete die Luvtonne, mit etwas Vorsprung vor Lisa an 4. Position. Der Titel war nun zum greifen nah. Ich sagte mir: „Franzi, du fährst den Vorwind jetzt ganz entspannt runter. Riskiere bloß nicht noch eine gelbe Flagge von der Jury. Im Moment ist alles save.“
Tja kaum zu Ende gedacht ertönte eine Pfeife und ich sah zur Seite und erblickte eine gelbe Flagge die in meine Richtung zeigte. Ich hoffte, dass sie dem Boot neben mir galt und fragte noch einmal nach aber sie meinten mich. In dem Moment wäre ich am liebsten ins Juryboot gesprungen aber nun gut. Ich drehte meine zwei Starfkringel und plötzlich war der Titel wieder so weit weg. Ich viel auf 5 zurück und Lisa sowie ein, zwei andere klebten an meinem Heck. Wir mussten nur noch das Gate passieren und die Zielkreuz überwinden. Ich rundete im gleichen Moment wie Lisa die Tonne. Ich die linke und Sie mit zwei anderen die rechte Tonne. Ich wählte zum Glück diesmal die richtige und segelte so an 4. Position vor Lisa ins Ziel. „Puh“ der Titel war nun wieder mein. 🙂
Hiermit möchte ich mich bei dem Veranstalter für die tolle Organisation, meiner Familie und meinen Freunden sowie den Sponsoren, die hinter mir stehen, bedanken!
Meine Glückwünsche auch an Philipp Buhl, der bei den Laser Standards gewonnen hat.
Eure Franzi
Laser Radial:
1. Franziska Goltz (SSV)
2. Lisa Fasselt (YCRE)
3. Anke Helbig (NRV)
Laser Standard:
1. Philipp Buhl (SCAI)
2. Simon Grotelüschen (LYC)
3. Malte Kamrath (VSAW)
Alle Ergebnisse unter: www.nrv.de